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Grußwort des Generalkonsuls anlässlich des Tags der Deutschen Einheit und des 30. Partnerschaftsjubiläums Köln-Thessaloniki

Grußwort des Generalkonsuls Walter Stechel anlässlich des Tags der Deutschen Einheit , © M. Pappous-K. Evangelidis OE
Generalkonsul Walter Stechel hat anlässlich des Tags der Deutschen Einheit und des 30. Partnerschaftsjubiläums Köln-Thessaloniki eine Rede gehalten.
Sehr geehrter Herr Gouverneur,
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Sehr verehrte Damen und Herren,
Herzlich willkommen zu unserem diesjährigen Nationaltag, dem Tag der deutschen Einheit. Nach fast 39 Jahren im Auswärtigen Dienst ist es auch mein letzter Nationaltag, bevor ich Ende Juni in den Ruhestand trete.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen allen herzlich für Ihre Gastfreundschaft und all die vertrauensvollen Gespräche zu danken, die ich in meinen zwei Jahren in Thessaloniki erlebte. Ich bat Sie zu Beginn meiner Zeit hier, mir beim Verständnis Griechenlands zu helfen. Sie haben dieser Bitte mehr als großzügig entsprochen – dafür ein ganz großes Dankeschön!
Erlauben Sie mir nun ein paar Gedanken zu dem Deutschland, das ich hier vertreten darf. Zum 28ten Mal gedenken wir der Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit. Was ist das für ein Deutschland, das aus diesem unerwarteten Einigungsprozess hervorging? Ist es ein strenger Lehrer, der vorgibt, wie Europa zu funktionieren hat? Ist es die für Europas Einigungsprozess unverzichtbare Nation, wie es ein polnischer Außenminister ausdrückte? Diese Gedanken beschäftigen nicht zuletzt die Menschen in Griechenland. Ich möchte Ihnen drei Dinge versichern:
Erstens - Deutschland ist sich seiner Geschichte bewusst
Deshalb erinnere ich exemplarisch daran, dass Soldaten der deutschen Wehrmacht heute vor genau 75 Jahren, am 3. Oktober 1943, in Lingiades 82 Menschen grausam ermordeten. Deshalb liegt mir auch das Projekt eines Holocaust Museums in Thessaloniki besonders am Herzen. Ich gehöre nicht zur Generation der Täter. Ich weiß aber um das Fortwirken unserer Geschichte und unsere Pflicht, sie in ihrer Ganzheit anzunehmen: Licht und Schatten, Goethe und Buchenwald, die in Weimar so unvereinbar nebeneinander liegen.
Zweitens - Deutschland sieht seine Zukunft in Europa
…und zu diesem Europa gehört Griechenland. Die letzten zehn Jahre waren für die Menschen in Griechenland eine Zeit voller Sorgen und Ängste. Ich bin wie Sie erleichtert, dass die Memoranden überwunden sind und Griechenland seinen Blick wieder nach vorne richten kann. Das war nur mit schmerzhaften Einschnitten für die Menschen in Griechenland möglich, verbunden mit Hilfe und Solidarität innerhalb der Europäischen Union. Diese Hilfe und Solidarität brauchen wir auch weiterhin, denn wir wissen: Europa kann keine Insel der Glückseligen in einem Meer von Problemen sein. Die Stichworte Migration, Handelskonflikte, Umweltveränderungen, Populismus und autoritäre Regime mögen genügen. Diese Herausforderungen können wir nur als einiges Europa bestehen. Nationalstaaten, ob Griechenland oder Deutschland, sind dafür in einer globalisierten Welt zu klein und zu schwach.
Drittens: Deutschland sucht die Begegnung – nur aus ihr resultieren Verständnis und Solidarität
Ob in Griechenland oder in Deutschland - wir teilen alle dieselben Sorgen und Hoffnungen – hinsichtlich unseres persönlichen Wohlergehens, hinsichtlich der Zukunft unserer Kinder in einer Welt, die sich rasant verändert. Wenn wir uns diese Gemeinsamkeit vergegenwärtigen, gewinnt der Begriff Solidarität einen ganz anderen Inhalt. Solidarität entsteht aus Begegnung –an der Deutschen Schule Thessaloniki, im Goethe Institut, bei den Veranstaltungen der DGIHK oder der Deutsch-griechischen Versammlung, beim 3. Deutsch-griechischen Jugendforum in Köln, Ende des Monats. Begegnung ist auch die Essenz der Städtepartnerschaften, die Thessaloniki mit Köln und Leipzig unterhält. Die Partnerschaft mit Köln besteht seit nunmehr dreißig Jahren und ich freue mich sehr, dass wir aus diesem Anlass heute Frau Oberbürgermeisterin Reker mit einer großen Delegation bei uns haben. Ein herzliches Willkommen! So feiern wir heute nicht nur einen Tag der deutschen Einheit, sondern auch ein wunderbares Partnerschaftsjubiläum.
Ja, feiern wollen wir heute. Zum Feiern gehört natürlich Musik und sie wird uns auf höchstem Niveau vom Staatsorchester Thessaloniki unter Zoi Tsokanou und dem Violinsolisten Erik Schumann geboten. Das Programm ist ganz Köln gewidmet, mit der Rheinischen Symphonie von Robert Schumann und mit dem Violinkonzert von Max Bruch, der vor 180 Jahren in Köln zur Welt kam. Ich glaube, wir freuen uns alle darauf. Freuen können wir uns auch auf das Nachtischbuffet bei unserem anschließenden Empfang. Es wurde gemeinsam von dem Kölner Konditor Matthias Ludwigs und Marios Papadopoulos aus Thessaloniki vorbereitet. Das ist der wahre Geist der Zusammenarbeit! Zum Schluss noch ein großes Dankeschön an Aegean Airlines und Warsteiner Bier sowie an die Fa. Billias SA, die uns bei diesem Tag der deutschen Einheit freundlich unterstützt haben.
Ich freue mich auf den Abend und die Begegnung mit Ihnen allen!
Vielen Dank!