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Grußwort von Botschafter Ernst Reichel beim Innovationsforum „Innovation - Wegweiser für Entwicklung“ im Hellenic Cosmos Cultural Center

Botschafter Dr. Ernst Reichel

Botschafter Dr. Ernst Reichel, © Deutsche Botschaft Athen

24.11.2021 - Rede

Botschafter Ernst Reichel hat beim Innovationsforum „Innovation - Wegweiser für Entwicklung“ im Hellenic Cosmos Cultural Center ein Grußwort gehalten.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer Veranstaltung „Innovation - Wegweiser für Entwicklung“, die Deutsche Botschaft und die Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer auch in diesem Jahr gemeinsam durchführen. Seien Sie uns willkommen, ob Sie digital zugeschaltet oder heute Morgen mit uns zusammen hier im Hellenic Cosmos Cultural Center sind.

Warum dieses Forum, warum bildet das Thema Innovation einen ganz wichtigen Schwerpunkt in der Arbeit von Botschaft und Außenhandelskammer?

Innovationen, davon bin ich fest überzeugt, sind der Schlüssel für neue Investitionen, für Fortschritt und eine größere Wettbewerbsfähigkeit. Dies gilt für Deutschland genauso wie für Griechenland.

Für den wirtschaftlichen Aufholprozess Griechenlands ist die treibende Rolle von Start-ups besonders wichtig. Sie verknüpfen wirksam Forschung und Entwicklung mit der Schaffung von Perspektiven für marktfähige Produkte. So entsteht dauerhaftes, nachhaltiges Wachstum. So werden gut bezahlte Jobs in Griechenland selbst geschaffen.

Das können gerade jüngere, bestens ausgebildete Menschen, die während der langen Wirtschafts-, Finanz- und Sozialkrise - in vielen Fällen sehr erfolgreich - im Ausland tätig waren, mit Recht erwarten.

Und ich bin auch überzeugt: Griechenland und Deutschland sind bei der Innovation zur Partnerschaft prädestiniert, sie haben einander viel anzubieten.

Innovationsgetriebenes Wachstum ist die beste Gewähr dafür, dass wir in Deutschland, Griechenland und in Europa insgesamt unseren Wohlstand werden halten oder erhöhen können.

Wir leben in einer Welt, die sich in ständig wachsendem Tempo verändert und fortentwickelt. Denken Sie nur an die große Transformation, die wir gemeinsam unternehmen müssen, um den Klimawandel zu begrenzen. Sie wird das Leben jedes einzelnen von uns erheblich verändern. Investieren wir mutig in Innovationskraft, Forschung und Technologie, dann bietet diese Transformation, in der sich unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften gegenwärtig befinden, große Chancen im globalen Wettbewerb.

Wir wollen im Laufe des heutigen Tages eine Reihe von deutsch-griechischen Erfolgsgeschichten für Innovationen hören und unter anderem durch die Workshops einen Raum für künftige Partnerschaften schaffen.

Lassen Sie mich aber zuvor kurz auf den phänomenalen Erfolg des Corona-Impfstoffentwicklers BioNTech aus Mainz im Bundesland Rheinland-Pfalz zu sprechen kommen. Gewiss handelt es sich vor dem Hintergrund der leider noch lange nicht ausgestandenen Covid-19-Pandemie um einen ganz außergewöhnlichen Fall. Jedoch ist BioNTech auch das Ergebnis eines über viele Jahre gewachsenen, staatlich geförderten Biotech-Standorts, angetrieben mit privatem Risikokapital.

Auffallend ist zudem das junge, heterogene Team von mittlerweile 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren aus 60 Ländern.

Dabei beweist das Gründerpaar von BioNTech, Ugur Sahin und Özlem Türeci, wie Menschen mit Einwanderungsgeschichte unser Land vielfältiger und in diesem Fall offensichtlich zu einem World Champion im internationalen Wettbewerb machen können.

Ich freue mich, dass die beiden darüber im Oktober in Thessaloniki, in Anwesenheit der Staatspräsidentin, persönlich berichtet haben. Aus einem Start-up ist binnen recht kurzer Zeit ein Unternehmen geworden, dessen Börsenwert sich in diesem Sommer auf 100 Milliarden US-Dollar belief. Für Millionen von Menschen ist der durch das Unternehmen Pfizer vertriebene Corona-Impfstoff von BioNTech bereits zu einer Lebensversicherung geworden.

Für den Kämmerer von Mainz übrigens zusätzlich zu einem Segen für den städtischen Haushalt: vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Mainz Ende 2022 durch die sprudelnden Steuereinnahmen seine Schulden von 1,3 Milliarden EUR komplett zurückzahlen kann. Und nicht nur das. Viel zusätzliches öffentliches Geld steht zur Verfügung, um einen neuen Biotechnologiecampus zu errichten. Mit direkter Anbindung an die Uniklinik und die Universität Mainz und mit dem Schwerpunkt Krebs- und Altersforschung.

Meine Damen und Herren,

Innovationen generieren also Investitionen, und diese generieren häufig weitere Innovationen. Hierfür gibt es auch in Griechenland vielversprechende Beispiele.

So haben innovative deutsche Unternehmen etwa Ioannina als attraktiven Standort entdeckt - wegen der Vielzahl an sehr gut ausgebildeten, kreativen jungen Leuten, einem dynamischen Ökosystem sowie auch sonst guter sonstiger Rahmenbedingungen.

Erst vor wenigen Tagen hat das deutsche Online-Sales-Unternehmen „Best Secret“ angekündigt, dem erfolgreichen Beispiel des Software-Anbieters TeamViewer und des Personaldienstleisters P&I zu folgen.

Forschung und Innovation stellen einen zunehmend wichtigen Grund für deutsche Unternehmen dar, sich in Griechenland zu engagieren. Umso begrüßenswerter ist deshalb die Entscheidung des Generalsekretariats für Forschung und Innovation unter Führung von Vize-Minister Dimas und des sehr engagierten Bürgermeisters Elisaf von Ioannina, dort einen neuen, erweiterten Technologiepark zu bauen, finanziert aus Mitteln des europäischen Wiederaufbauprogramms „Next Generation EU“.

Auch die griechische Start-up Szene ist in den letzten Jahren erheblich in Bewegung gekommen und schreibt Erfolgsgeschichten. Es mehren sich deshalb auch die Fälle, dass besonders innovative Start-ups ins Blickfeld deutscher Unternehmen gelangen. So übernahm inmitten des ersten Pandemiejahres Delivery Hero aus Deutschland das 2015 gegründete griechische Online-Supermarkt Start-up Instashop für den Rekordpreis von 300 Mio. EUR.

Die griechische Regierung unterstützt diese positive Entwicklung nach Kräften: 2020 stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um über 17 Prozent auf insgesamt fast 2,5 Milliarden EURO. Das neue digitale Portal für start-ups, „Elevate Greece“, hat eine wichtige Lücke geschlossen.

Der mit EU-Mitteln finanzierte nationale Aufbauplan „Greece 2.0“ hat wesentliche Empfehlungen der sogenannten Pissarides-Kommission aufgenommen, was die Stärkung der hiesigen Innovationslandschaft angeht.

Ich bin dankbar, dass Frau Professor Koundouri, die Mitglied der Kommission war, gleich zu uns sprechen wird. Ebenso verdeutlicht die Teilnahme von Kommissions-Vizepräsident Schinas, der sich später aus Brüssel im Abschnitt Gesundheit an uns wenden wird, die zentrale Bedeutung der Europäischen Union als gemeinsamer Referenzpunkt unserer Anstrengungen bei Forschung und Innovation.

Vielen Dank, Herr Kommissar, dass Sie uns heute die Ehre geben!

Das diesjährige Innovationsforum deckt mit den Themen Informations- und Kommunikationstechnologie, Gesundheit und Logistik Bereiche ab, die schon heute paradigmatisch für die intensiven deutsch-griechischen Wirtschaftsbeziehungen stehen.

Mit dem bilateralen Forschungs- und Innovationsprogramm haben unsere beiden Regierungen gemeinsam ein stabiles Fundament geschaffen, das dem Europäischen Forschungsraum seit 2013 wichtige Impulse verleiht und demnächst in eine dritte Runde gehen wird.

So erarbeiten sich Deutschland und Griechenland Seite an Seite einen Startvorteil, wenn es darum geht, die Technologien von morgen zu schaffen und zu gestalten. Was unsere Länder gemeinsam leisten können, zeigt das Pilotprojekt von Volkswagen und griechischer Regierung für Elektromobilität und Klimaneutralität auf Astypalea besonders nachdrücklich!

Meine Damen und Herren,

Ihnen allen möchte ich für Ihr Interesse sehr danken - ebenso den teilnehmenden Firmen für ihre große Unterstützung.

Bevor ich nun das Wort an den Präsidenten der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer, Herrn Marangos, weitergebe, lassen Sie mich ihm, Herrn Dr. Kelemis sowie dem ganzen Team der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer, für die erneut vorzügliche Zusammenarbeit bei der Vorbereitung dieser Veranstaltung sehr herzlich danken!

Der Dank geht an das gesamte Vorbereitungsteam aus Botschaft und AHK, darunter Frau Papanastasiou und Frau Liouta. Und schließlich danke ich den Dolmetschern bereits im Voraus für ihren anspruchsvollen Einsatz.

Uns allen wünsche ich einen sehr interessanten und nutzbringenden Tag, und viele neue Kontakte und Partnerschaften für die Zukunft.

Virtual Booths: German Embassy Athens

Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer: 2. Innovationsforum 2021


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