Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vizepräsident der Regierung,

sehr geehrte Frau Ministerin,

liebe Frau Brüske-Dierker,

lieber Herr Schüller,

liebe Schulgemeinschaft,

ich freue mich, heute Abend zu denjenigen zu gehören, die mit Ihnen 125 Jahre Deutsche Schule Athen feiern. Wie schön, dass wir fast wie in Zeiten vor der Pandemie zusammenkommen und dieses Jubiläum würdig begehen können.

An der Geschichte dieser 1896 von dem deutschen Archäologen Wilhelm Dörpfeld gegründeten Schule lässt sich ablesen, dass Deutsche und Griechen seit jeher vielschichtig verbunden sind:

• Viele Deutsche waren Anfang des 19. Jahrhunderts begeisterte Anhänger der griechischen Unabhängigkeitsbewegung
• Die griechischen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die ab den 1960er Jahren nach Deutschland kamen, und die Intellektuellen, die während der Zeit der Militärjunta in Deutschland im Exil lebten, haben die Menschen in beiden Ländern eng zusammengeführt.
• Und heute sind wir Freunde, Partner und Verbündete in Europa, mit engen Wirtschaftsbeziehungen und einem regen Studien- und Wissenschaftsaustausch.

Wenn wir heute zurückblicken, dann auch auf das dunkle Kapitel der grausamen Besatzung Griechenlands durch deutsche Truppen während des Zweiten Weltkriegs, und des Holocaust, der seine grausame Spur auch durch Griechenland zog. Auch dies ist Teil der Geschichte der DSA. Die Deutsche Schule Athen stellt sich diesen Schattenseiten ihrer Geschichte und trägt Sorge dafür, nachfolgende Generationen darüber aufzuklären. Mit Wertschätzung hervorheben möchte ich das Projekt „DSA erinnert“, das Anfang vergangenen Jahres durch den damaligen Bundesaußenminister Maas ausgezeichnet wurde.

Die Deutsche Schule Athen ist eine der ältesten der weltweit fast 140 Deutschen Auslandsschulen. Die Verleihung des Gütesiegels „Exzellente Deutsche Auslandsschule“ 2011 und 2019 unterstreicht, dass sich die DSA immer wieder modernisiert und sich selbst auf den Prüfstand gestellt hat. Dies erfordert Mut und Weitsicht. Die Einführung des Deutschen Internationalen Abiturs und die Umwandlung in eine „Begegnungsschule“ sind die jüngsten Meilensteine, die die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der DSA auch künftig sichern. Heute hat die DSA so viele Schülerinnen und Schüler wie noch nie, und es macht mich stolz, dass „unsere“ deutsche Schule gerade unter griechischen Eltern weiterhin einen hervorragenden Ruf genießt. Ich treffe Absolventen der Deutschen Schule immer wieder, sie denken gern zurück und sind dankbar.

Liebe Schulgemeinschaft,

Ihre Schule zeigt, wie ein lebendiges, konstruktives Miteinander gelingt. Dabei werden Sie dem Namen „Begegnungsschule“ in bester Weise gerecht. „Begegnungen“ gab es in der Schule zahlreiche bemerkenswerte: einige von Ihnen erinnern sich gewiss an den Besuch von Manolis Glezos 2014 oder an den der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel 2019. Dass es auf die „Begegnung“ und soziale Interaktion ankommt, wurde uns auch während des Lockdowns schmerzlich bewusst. Doch auch dies haben Sie als Chance begriffen und erfolgreich auf digitale Formate umgestellt. Dabei ist klar: Das schulische Miteinander endet nicht im Klassenraum. Das zeigen die zahlreichen extracurricularen Aktivitäten, die den Charakter der Deutschen Schule Athen ausmachen: von der Modellkonferenz der Vereinten Nationen übers Summercamp und Konzerte bis hin zum Oktoberfest.

Getreu Ihrem Leitbild „Bildung für eine gemeinsame Zukunft“ wird an der DSA moderne Bildung gelebt. Dazu gehört kritisches Hinterfragen und konstruktives Streiten genauso wie digitale Kompetenz und Erziehung zu nachhaltigem Handeln. Damit vermitteln Sie Werte und stellen Weichen für – deutsch-griechische – Biographien. Von den Schulen hängt die Zukunft unseres Miteinanders im Kleinen wie im Großen ab. Meinen besonderen Dank möchte ich daher der Schulleitung und allen Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrern aussprechen: Auf Sie kommt es an, und ich empfinde großen Respekt für Ihre Arbeit!

Doch was wäre eine Schule ohne ihre Schülerinnen und Schüler?

Aus meiner Sicht können Sie, liebe Schülerinnen und Schüler, sich glücklich schätzen, die traditionsreiche DSA zu besuchen. Doch dies gilt umgekehrt noch vielmehr: Ihr seid das Herzstück der DSA; die Schule kann immer nur so viel sein, wie Sie daraus machen. Sie sind in der deutschen und der griechischen Kultur zuhause und ihr tragen dazu bei, dass Deutschland und Griechenland noch enger zusammenwachsen. Damit das Projekt Europa gelingt, brauchen wir junge Menschen wie Sie.

Die Deutsche Schule Athen ist ein „Brückenpfeiler“ der deutsch-griechischen Beziehungen. Dies demonstriert auch die große Zahl von Persönlichkeiten aus dem Kreis der Ehemaligen der DSA, die heute in herausragender Position Verantwortung tragen. Auch Ihnen gebührt an dieser Stelle Dank, und ich freue mich, dass einige von Ihnen – nicht zuletzt Sie, sehr verehrter Herr Pikrammenos - heute unter uns sind.

Danken möchte ich auch dem tatkräftigen Vorstand: ohne Ihren ehrenamtlichen Einsatz – oft bis tief in die Nacht – würde die Deutsche Schule nicht funktionieren. Auch den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und den Elternvertreterinnen gilt mein Dank. Last but not least danke ich dem griechischen Erziehungsministerium, der Gemeinde Marousi sowie den verschiedenen zuständigen griechischen Behörden für ihre Unterstützung und gute Partnerschaft über die Jahrzehnte hinweg.

Herzlichen Glückwunsch zum 125. Geburtstag und für die Zukunft alles Gute! Vielen Dank.

www.dsathen.gr