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Rede von Botschafter Andreas Kindl zur Gedenkfeier der Schlacht um Kreta auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme

Gedenkfeier der Schlacht um Kreta auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme

Rede von Botschafter Andreas Kindl zur Gedenkfeier der Schlacht um Kreta auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme, © Deutsche Botschaft Athen

26.05.2024 - Rede

Traditionell wurde der Opfer der Schlacht um Kreta gedacht. Teil der Gedenkfeierlichkeiten war auch die Veranstaltung auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme.

Es gilt das gesprochene Wort!

Ich bedanke mich für Ihre Anwesenheit und Ihre Teilnahme an dieser Gedenkveranstaltung. Vor 83 Jahren fanden hier in Maleme Ende Mai furchtbare Kampfhandlungen statt, die mehreren Tausend jungen Männern das Leben gekostet haben.

Unter diesen tausenden Gefallenen waren junge Männer wie der 20-jährige Pantelis Gerogiannis, der gestern vor 83 Jahren gefallen ist; oder der 21-jährige Alfred John Parker von der Royal Artillery, am 20.5. gefallen; oder der 24-jährige George Horwood Fauckner von der Royal Australian Artillery am 21.5.; oder der 23-jährige Peter Herbert Vokes von der New Zealand Infantery, der am 23.5. getötet wurde. Aber auch der knapp 18-jährige Gefreite Karl-Heinz Zipfel, der am 20.5. starb und dessen Gebeine nie geborgen werden konnten.

In diesen Tagen kommen wir auf den verschiedenen Friedhöfen nahe Chania zusammen, um dieser fünf und aller anderen Opfer von Krieg, Tyrannei und Gewaltherrschaft zu gedenken. Damals vor über 80 Jahren standen die Soldaten unserer Länder auf entgegengesetzten Seiten: die nationalsozialistische Wehrmacht hat Kreta angegriffen und griechische Soldaten mit der Hilfe von Truppen des Commonwealth haben ihr Land verteidigt. Mehr als drei Jahre haben die nationalsozialistischen Truppen in Griechenland gewütet; die Zahl der Märtyrerdörfer gerade auf Kreta ist groß. Mein Gedenken ist daher gezeichnet von Schuld, Scham und Trauer.

Wir hoffen, dass uns die Erfahrungen der Vergangenheit eine Lehre sein können, unsere Zukunft verantwortlich, friedlich und solidarisch gemeinsam weiter zu gestalten. Aber entspricht diese Hoffnung, die wir in das Gedenken setzen, unserer Lebenswirklichkeit?

Die Nationen, deren Soldaten vor 80 Jahren gegeneinander gekämpft haben, sind heute alle Demokratien, die in der Europäischen Union, in der NATO oder als enge Verbündete beieinander und miteinander stehen. Diese Einheit und diese Allianzen schützen uns. Wenn wir die Werte, auf denen unsere Demokratien basieren, bewahren wollen, müssen wir bereit sein sie zu verteidigen. Neben das Gedenken und Mahnen muss die Bereitschaft treten, uns gemeinsam den kriegerischen Konflikten, die an uns herangetragen werden, entgegenzustemmen.

Erinnerungstage wie dieser sind unverzichtbar. An einem Ort wie hier spüren wir die Widersinnigkeit des Krieges und ungezügelter Gewalt. Ich wünsche mir, dass wir aus der Erinnerung die Überzeugung und die Kraft finden uns für das Gemeinsame einzusetzen und dass Trennende zu überwinden. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam bereit sind, denjenigen entgegentreten, die heute unsere Demokratien gefährden und angreifen.

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